Halbzeit-Update: Ferien, neue Schule & Vieles mehr

¡Hola!

Fast drei Monate sind seit meinem letzten Eintrag schon verstrichen - in dieser Zeit habe ich sehr viel erlebt und war auch sehr schreibfaul, was meine lange Abwesenheit erklärt. Ein paar Texte habe ich in der Zwischenzeit trotzdem verfasst, die ich eigentlich nicht für diesen Blog geschrieben habe, aber vielleicht nach und nach hier veröffentlichen werde. Doch jetzt fange ich mal von vorne an:

Seit meinem letzten Reisebericht von der Tatacoa Wüste hat sich für mich Einiges verändert. Ich habe nun schon seit ein paar Monaten das Gefühl, endlich richtig angekommen zu sein und fühle mich hier sehr wohl. Momentan kann ich mir noch gar nicht vorstellen, mich schon in einem halben Jahr wieder in ein Flugzeug nach Deutschland zu setzen.

Im November nahm der übliche Alltag mit Schule, vielen "Festivos" (Feiertagen) und dementsprechend vielen Ausflügen seinen Lauf. Ich war unter Anderem mit ein paar Freunden in Barbosa, einem kleinen Dorf, zelten. Obwohl es manchmal echt nervig ist, in der kältesten Stadt Kolumbiens zu leben, wenn gefühlt im kompletten Rest des Landes ständig die Sonne scheint, hat es auch seine Vorteile. Man setzt sich für nur eine gute Stunde in den Bus und findet sich in einer ganz anderen Landschaft wieder, in unserem Fall im tropischen Barbosa. Wir haben an einem wunderschönen, aber extrem reißerischen Fluss gezeltet und hatten eine sehr coole Zeit dort.

Das war der Fluss, an dem wir unser Lager aufgeschlagen haben

Auf dem Rückweg waren wir an einem Wasserfall (den man auf dem Bild leider nicht sieht)

Mit dem Ende des Novembers kam auch mein 19. Geburtstag. An diesem Tag war ich nach der Schule mit meiner Gastfamilie in meinem Lieblingsrestaurant in Tunja essen und bin abends mit meinen Freunden zum Feiern nach Bogotá gefahren. Es war schon etwas merkwürdig, als mir meine Familie und meine engsten Freunden zum ersten Mal nur per Handy gratulieren konnten, aber ich hatte trotzdem einen wunderschönen Tag.


Mit meiner Gastmutter an meinem Geburtstag

Kurz vor den Ferien habe ich das erste von zwei Projekten durchgeführt, die ich im Laufe des Jahres organisieren soll. In meinem Projekt ging es um Pfadfinder, da ich zu Hause in Deutschland seit vielen Jahren Pfadfinder bin und dort auch Gruppen geleitet habe. Ich habe mich echt darauf gefreut und mir viel Mühe gegeben, weil mir das Thema sehr am Herzen liegt. Umso enttäuschender war es für mich, als mein Projekt vorzeitig abgebrochen werden musste und an diesem Tag fast keine Kinder in der Schule waren. Aber so ist das nun mal in Kolumbien - es läuft irgendwie nie alles nach Plan, wenn es überhaupt einen Plan gibt. Wenn es sich ergibt, werde ich das Projekt an einer meiner beiden neuen Schulen wiederholen. Ich habe darüber bereits einen Bericht für meine Organisation geschrieben, allerdings ist dieser spanisch - mal sehen, ob ich ihn noch übersetzen und hier hochladen werde.

Für mein Projekt habe ich für jedes Kind ein Pfadfindertuch gemacht

Mein letzter Arbeitstag vor den fast zwei Monate langen Weihnachtsferien war am ersten Dezember. Doch bevor die große Reise logehen konnte, hatten wir Freiwilligen ein Zwischenseminar in Moniquirá, einer kleinen Stadt in der Nähe von Barbosa, wo wir zelten waren. Wir mussten Referate auf Spanisch zu verschiedenen Themen über Geschichte, Politik und der Gesellschaft Kolumbiens halten. Meine Präsentation handelte von nachhaltigem Tourismus in Kolumbien. Wir reflektierten zudem unseren bisherigen Freiwilligendienst und sprachen über unsere Aufgaben als Schulassistenz. Am letzten Abend kamen auch die kolumbianischen Freiwilligen unserer Organisation, die im Februar für ein Jahr nach Deutschland gehen werden, nach Moniquirá und wir hatten eine sehr schöne Weihnachtsfeier mit Wichteln, selbstgemachtem Döner und Glühwein. Da die Seminareinheiten meistens echt interessant waren und wir viel Freizeit hatten, die wir im Pool oder in der Sonne verbringen konnten, war das Seminar eigentlich mehr Urlaub als "Arbeit". Außerdem stieg die Vorfreude auf die anstehenden Reisen bei allen an.

Weihnachtsfeier

Nach dem Seminar ging es für mich auf die erste meiner beiden Reisen in den Weihnachtsferien: Cali und eine Insel im Bahia Malaga Nationalpark! Ich hatte eine wunderschöne Zeit, vor allem auf der Insel, aber darüber wird noch ein seperater Reisebericht folgen.

Bootstour durch den Dschungel

Als ich noch im völligen Sommer-Feeling von der kleinen Insel im Pazifik wieder zu Hause in Tunja ankam, stand schon Weihnachten vor der Tür. In Tunja fand auf dem Plaza (dem Zentrum der Stadt) ein großes Weihnachtsfest statt, was zwar das völlige Gegenteil vom deutschen Weihnachtsmarkt ist, aber echt cool war. Das Fest an sich war das merkwürdigste Weihnachten, das ich je erlebt habe. Ich war über die Feiertage mit meiner Gastfamilie in Togüí, ebenfalls in der Nähe von Barbosa und Moniquirá, und habe dort unsere rieseige Verwandschaft besucht. Es war ein sehr schöner Abend mit der ganzen Familie, aber einfach überhaupt nicht weihnachtlich, weil draußen nun mal die Sonne auf die Palmen und Avocadobäume schien. Und auch wenn ich sehr helle Haut habe - an Weihnachten habe ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie Sonnencreme gebraucht.


Hier habe ich Weihnachten verbracht

Kurz nach Weihnachten hat mich Kiara, meine beste Freundin aus Deutschland, für drei Wochen besucht, worauf ich mich schon gefreut habe bevor ich überhaupt in Kolumbien war. Wir sind in die Karibik gefahren und sind entlang der Atlantikküste nach Cartagena, Santa Marta, den Nationalpark Tayrona und Palomino gereist. Darüber wird aber auch noch ein ausführlicher Reisebericht folgen.

Kiara und ein Maultier an einem einsamen Strand im Tayrona Nationalpark, wo wir in Hängematten direkt am Strand geschlafen haben

Am Ende der Ferien war ich froh, ein paar Tage zu Hause zu sein, da ich von den Reisen der vorherigen Wochen ziemlich fertig war. Zum Abschluss bin ich noch mit ein paar Freunden nach Moniquirá gefahren, wo auch unser Seminar war. Dort haben wir ein Haus gemietet und die Ferien gemütlich ausklingen lassen. Es war schön, noch ein bisschen Zeit im Warmen zu verbringen, bevor der Alltag im kühlen Tunja wieder begonn.


Unser Haus in Moniquirá

Seit dem 23. Januar muss ich wieder arbeiten - ich hatte also wirklich extrem lange und auch extrem schöne Ferien. Es ist echt verblüffend, wie schnell die Zeit vergangen ist, denn jetzt ist die Hälfte meines Freiwilligendienstes schon vorbei! Mit dem Ende der Ferien, dem neuen Jahr und der Halbzeit meines Aufenthalts in Kolumbien kam noch eine große Veränderung: Bis Dezember letzten Jahres habe ich an der "Sede" (Standort einer Schule) "Runta Arriba" gearbeitet, einer kleinen Grundschule mit circa 100 Schüler*innen und fünf Lehrerinnen. Da es dort nur sehr selten Englischunterricht gibt, konnte ich mich leider nicht so viel einbringen und habe mich unter Anderem deswegen auch sehr lange ziemlich unwohl gefühlt. Ab jetzt arbeite ich nur noch ein mal in der Woche an diesem Standort. Die übrigen Tage verbringe ich an einem Standort mit einer weiterführenden Schule und an einem noch kleineren, noch abgelegenerm Standort, worauf ich mich schon sehr freue. Wenn mein neuer Stundenplan endgültig feststeht, was in Kolumbien etwas dauern kann, und ich mich in den neuen Standorten eingewöhnt habe, werde ich ein Beitrag über meine Arbeit und meinen Alltag veröffentlichen, in dem ihr mehr über die Schule erfahren werdet. Unter Mein Projekt könnt ihr auch schon jetzt etwas mehr über meine Aufgaben in der Schule lesen.

Der Weg zu einer meiner beiden neuen Schulen

Die nächsten Wochen werden wahrscheinlich nicht so abenteuerlich sein wie die Ferien, in denen ich sehr viel von Kolumbien sehen durfte. Am Wochenende werde ich nach Bogotá fahren, um meinen Vater zu besuchen, der diese Woche dort arbeitet und noch für das Wochenende bleibt. Ansonsten wird sich in nächster Zeit wieder der Alltag in mein Leben schleichen, der hier aber definitiv nicht langweilig ist. Ich hoffe, dass ich ab jetzt regelmäßiger über mein Leben in Tunja berichten werde. Doch zuvor werden wahrscheinlich ein paar Reiseberichte folgen, die euch mit etwas Glück auch ein bisschen Sonne ins kalte Deutschland schicken.

¡Hasta luego!

Bahia Malaga Nationalpark

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