Februar-Update: Besuch von meinen Eltern & mein Alltag in Tunja

Buenas tardes a todos,

nachdem ich auf meinem Blog bisher größtenteils nur besondere Ereignisse wie zum Beispiel Reisen, aber nicht sonderlich viel von meinen Alltag und meiner Arbeit mit euch geteilt habe, möchte ich nun versuchen, euch mehr Einblicke in mein Leben hier zu geben. Kolumbien ist natürlich ein tolles Land zum Reisen, doch die Kultur bekommt man am besten in seinem Alltag in Tunja mit. Ich muss zugeben, dass mir die Stadt am Anfang überhaupt nicht gefallen hat und ich mich des Öfteren gefragt habe, warum ich meinen Freiwilligendienst ausgerechnet hier verbringe. Doch mittlerweile ist mir Tunja echt ans Herz gewachsen und ich fühle mich sehr wohl hier. Da jetzt auch schon über die Hälfte meines Auslandsjahr verstrichen ist und die Zeit gefühlt davon rennt, versuche ich meinen Aufenthalt in Kolumbien noch bewusster zu genießen und jeden Tag zu nutzen. Und dabei würde ich euch in den nächsten Monaten gerne öfter mitnehmen! Deshalb folgt an dieser Stelle eine kleine Zusammenfassung meines Februars.

Am Lagerfeuer auf einem Berg im Norden Tunjas

Nachdem sich Mitte Januar die Schule und somit der Alltag nach fast zwei Monaten voller Reisen und Abenteuer wieder in mein Leben schlich, war das im ersten Moment natürlich etwas bedrückend. Doch mittlerweile weiß ich meine Zeit hier in Kolumbien sehr zu schätzen, weswegen ich mich schnell wieder an meinen Alltag gewöhnt habe. Ich habe mich gut in meinen beiden neuen Schulen eingelebt, nur das frühe Aufstehen ist immer noch gewöhnungsbedürftig. An der weiterführenden Schule kann ich endlich im Englischunterricht helfen und es macht mir auch sehr viel Spaß mit älteren Schüler*innen zu arbeiten. Auch an der zweiten neuen Einsatzstelle läuft es sehr gut. Ich habe dort meistens eine Gruppe von fünf bis zehn Kindern im Alter von vier bis zwölf Jahren, für die ich mir selbst ein Programm überlegen kann. Die Schule befindet sich ziemlich weit außerhalb der Stadt auf dem Land und ist echt idyllisch gelegen.

Eine meiner Schulen

Mein Weg zur Arbeit

Die Landschaft an meiner Schule

Anfang Februar fand eine Feier von unserer Organisation für die Kolumbianer*innen statt, die diesen Monat ihren Freiwilligendienst in Deutschland begonnen haben, unter Anderem auch mein Gastbruder. Da meine Gastschwester momentan ebensfalls im Ausland lebt, bin ich jetzt quasi Enzelkind in meiner Familie. An dem Abend wurden die kolumbianischen Freiwilligen von der deutschen Botschaft und der Gobierno Boyacá (das Departamento, in dem Tunja liegt) verabschiedet.


Unsere Freiwilligengruppe

Wir haben auf der Feier etwas vorgespielt

Nach einem halben Jahr in Kolumbien habe ich jetzt auch endlich begonnen, Spanischunterricht zu nehmen. Da ich zuvor in Deutschland keinen Unterricht hatte, wurde das auch höchste Zeit. Ich konnte mich vorher zwar auch verständigen, trotzdem kann ein bisschen Grammatik nicht schaden...
Außerdem habe ich zusammen mit einigen anderen Freiwilligen vor Kurzem mit einem Salsakurs begonnen. Mir macht der Kurs sehr viel Spaß und ich wollte auch unbedingt in Kolumbien Salsa lernen. Da ich auch zu Haue getanzt habe, habe ich das hier schon sehr vermisst. Ansonsten war ich diesen Monat so wie jede Woche im Yoga, das hier sehr spirituell ist und mir auch sehr gut gefällt. An den Wochenenden habe ich mich meistens mit Freunden zum Picnicen oder Kochen getroffen. Wenn jeden Mittag Reis mit Kartoffeln auf dem Teller liegen, braucht man ab und zu mal ein bisschen Abwechslung.
Anfang des Monats gab es einen wunderschönen Vollmond, den wir uns an einer Schlucht im Wald angeschaut haben. Außerdem war ich mit ein paar Freunden auf einem kleinen Festival in Villa de Leyva, einem Dorf in der Nähe von Tunja, wo wir eine schöne Zeit hatten. In der darauffolgenden Woche habe ich einer Freunden bei einem Projekt geholfen, bei dem wir in ihrer Schule englische Lieder vorgespielt haben.


Festival in Villa de Leyva



In Julias Schule

Ende des Monats haben mich meine Eltern besucht! Nachdem ich sie samstagabends in Bogotá am Flughafen abgeholt habe, sind wir mit dem Bus nach Tunja gefahren und kamen erst sehr spät an. Am Tag darauf haben wir uns Villa de Leyva angesehen, ein kleines, wunderschönes Dorf in der Nähe von Tunja, in dem auch zwei Freiwillige von unserer Organisation leben. Obwohl es ein beliebtes Reiseziel ist, habe ich mir das Dorf noch nie angesehen - abgesehen von dem Festival, bei dem ich aber eigentlich nichts außer dem Festivalgelände und dem Plaza gesehen habe. Villa de Leyva ist wirklich sehr schön: Kleine, verwinkelte Gassen und überall ist man umgeben von den Bergen. Leider sind die Fotos auf der Kamera meiner Eltern, die momentan noch in Kolumbien unterwegs sind - deshalb hier nur ein (nicht ganz so schönes) Handyfoto.

Villa de Leyva

Die nächsten zwei Tage habe ich mir frei genommen, um die Zeit mit meinen Eltern zu verbringen, bevor sie danach für zehn Tage durch Kolumbien reisen. Danach werden wir uns in Bogotá wieder treffen und anschließend fünf Tage am Amazonas verbringen! Darüber werde ich dann natülich auch einen Blogeintrag schreiben.
Am Montag haben wir meine drei Einsatzstellen besucht und waren anschließend bei meiner Gastfamilie. Meine Lehrer*innen und vor allem die Schüler*innen waren ganz aufgeregt und haben sich sehr gefreut, meine Eltern kennenzulernen. Es gab an jeder Schule etwas zu Essen für uns, sodass wir später beim Mittagessen mit meinen Gasteltern eigentlich gar keinen Hunger mehr hatten. Die Kinder waren natürlich sehr neugierig und meine Eltern wurden mit den selben Fragen gelöchert, die ich am Anfang meines Freiwilligendienstes auch schon beantwortet habe: "Gibt es in Deutschland Krokodile und Giraffen?" oder "Schneit es in Deutschland?" und so weiter. Über die deutschen Gummibärchen haben sich natürlich auch alle sehr gefreut.

Mit meinen Schüler*innen und meiner Mutter

Am Tag darauf sind wir wieder nach Bogotá gefahren, um uns zusammen mit den Freunden von meinen Eltern, die auch nach Kolumbien gekommen sind, die Stadt anzusehen. Für sie ging es am nächsten Tag schon weiter in die Kaffeeregion, für mich wieder nach Hause. Doch dieses Wochenende treffen wir uns in Bogotá wieder, um danach unsere Reise an den Amzonas anzutreten.

Das war´s mit meinem kurzen, monatlichen Update. Jetzt wird erst mal der Rucksack für unsere Reise in den Regenwald gepackt!

¡Ciao!

Auf dem Plaza Bolivar in Bogotá

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